Superfoods wie Chia oder Quinoa liegen im Trend. Doch sind exotische Lebensmittel wirklich nötig oder gibt es regionale, nachhaltigere Alternativen?
Von Lena Berger
am 29. Januar 2025 in Ernährung
Der Begriff „Superfood“ ist nicht wissenschaftlich definiert, sondern eher ein Marketingbegriff. Gemeint sind Lebensmittel, die besonders viele gesundheitsförderliche Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien, Antioxidantien oder Omega-3-Fettsäuren enthalten. Kein Wunder also, dass sie sich gut verkaufen lassen. Das Problem: Viele dieser Produkte stammen aus weit entfernten Regionen, ihre Erzeugung und ihr Transport haben eine schlechte Ökobilanz, und nicht selten sind die Arbeitsbedingungen vor Ort fragwürdig.
In meinem Alltag als Ernährungswissenschaftlerin zeige ich oft auf, dass man Superfoods nicht um die halbe Welt transportieren muss, wenn wir direkt vor unserer Haustür kraftvolle Alternativen finden können. Hier einige meiner Favoriten:
Regionale Lebensmittel haben nicht nur ökologische Vorteile. Wer saisonal einkauft, unterstützt die lokale Landwirtschaft, stärkt regionale Wirtschaftskreisläufe und reduziert Verpackungs- sowie Transportemissionen. Frisch geerntete, wenig verarbeitete Lebensmittel enthalten außerdem meist mehr Vitamine und Nährstoffe als importierte Ware, die lange unterwegs ist.
Ich erlebe es immer wieder: Sobald Menschen entdecken, welche Vielfalt unsere heimische Natur bietet, entwickelt sich ein ganz neues Bewusstsein für Lebensmittel und ihren Wert. Nachhaltige Ernährung beginnt oft im Kleinen – beim Wochenmarkt, beim Bioladen um die Ecke oder im eigenen Garten.
Als Ernährungswissenschaftlerin sehe ich es als meine Aufgabe, nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökologische Aspekte in der Beratung zu berücksichtigen. Der ständige Konsum von exotischen Superfoods widerspricht meiner Vorstellung einer nachhaltigen Ernährung. Das heißt nicht, dass man nie wieder Chia oder Avocado essen darf. Doch ein bewusster Umgang und das Wissen um Alternativen sind entscheidend.
Ich empfehle daher, Schritt für Schritt regionale Produkte in den Alltag zu integrieren, Neues auszuprobieren und beim Einkauf auch mal zu hinterfragen: Muss es wirklich die Superbeere aus dem Regenwald sein – oder reicht auch die Hagebutte aus dem Park?
Superfoods sind zweifellos nährstoffreich – aber das sind viele unserer heimischen Lebensmittel auch. Wer sich bewusst, regional und abwechslungsreich ernährt, kann gesundheitlich genauso profitieren und gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Die Zukunft der gesunden Ernährung liegt nicht im Fernen, sondern oft direkt vor unserer Haustür.